Dorfkirche in Vorpommern

  • Jahr

    1994

  • Art

    Gesundheit/Soziales

  • Kategorie

    Sanierung

  • Leistung

    Planung/Bau

  • Ort

    17322 Glasow

  • Besonderheit

    Denkmalgerechte Sanierung einer Feldsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert in alter Handwerkskunst.

In Glasow, nahe der polnischen Grenze, liegt die Feldsteinkirche, deren Ursprünge in das 14. Jahrhundert zurückreichen – dem Zahn der Zeit ausgeliefert. Im Jahr 1906 wurden zuletzt größere Reparaturen durchgeführt und Sicherungsmaßnahmen am Turm vorgenommen. Schäden durch Tieffliegerbeschuss in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges wurden danach nur notdürftig repariert.

Mit Unterstützung der ehemaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche konnten inzwischen dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen ausgeführt werden. Dazu wurde zunächst ein denkmalgerechtes Aufmaß durchgeführt und Bestandszeichnungen erstellt. Die damit einhergehende Untersuchung der Bausubstanz zeigte Befall von echtem Hausschwamm am Fuß des im Barock aufgesetzten Turmes aus Holzfachwerk.

In einem ersten Schritt wurde der Turm mit Hilfe eines Autokrans komplett abgehoben und neben der Kirche stehend saniert. Befallene Hölzer wurden gewechselt, die Schieferdeckung komplett erneuert. Währenddessen wurde das Mauerwerk vom Hausschwamm befreit, Zementputz und Zementfugen entfernt und die Feldsteinmauern mit Trassmörtel denkmalgerecht neu verfugt.

Der Zufallsfund von Keramikgefäßen, die im Traufbereich der bis zu 1 m dicken Feldsteinmauern eingesetzt waren, erlaubte mittels Thermolumineszenz-Datierung den Zeitraum, in der das Kirchenschiffs errichtet wurde, auf die Jahre zwischen 1320 und 1370 einzugrenzen.

Dachkonstruktion und Dachdeckung des Kirchenschiffs wurden ebenfalls sorgfältig rekonstruiert. Der östliche Schildgiebel wurde freigelegt und dessen oberseitige Fugen mit Blei vergossen.

Nach einer Bauzeit von 8 Monaten konnte der Turm wieder aufgesetzt und die Kirche der Gemeinde mit einem feierlichen Gottesdienst übergeben werden.

Ein Besuch 20 Jahre nach dem Ende der Sanierung zeigt, dass sich der Aufwand im Jahr 1994 gelohnt hat. Die äußere Hülle der kleinen Kirche hat wieder Patina angenommen, und sie steht, wie die letzten 650 Jahre, stolz auf dem Hügel in der Mitte des Dorfes.

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